Gestern ging ich aus dem Haus, ging einmal ganz aus mir heraus.
Wollte brechen, wollte schreien, wollte keine Dinge teilen, wollte einmal ganz allein
nur mit mir und mit der Welt sein.
Ich ging nach oben, trank ’nen Tee, ich wünschte mir ’ne gute Fee.
Ich wünschte mir einen stillen Ort
und musste, kaum hatte ich das stumm gesagt,
auch schon ganz schnell auf den Abort.
Vermutlich war der Tee der Grund,
aber genau weiß das keiner.
Dort
angekommen und erleichtert
sah ich sogleich
nicht eben erheitert
die ganze Misere der Örtlichkeit.
„Oh Schreck, oh Graus – bloß schnell hier raus!“ versuchte ich mir selbst zu sagen,
allerdings, das war fatal – hörte mich dort niemand schreien.
Die Tür war zu, verriegelt, verschlossen
eine Flucht somit ganz ausgeschlossen.
Vermutlich mein Schicksal
eine Hure ist.
Ich stehe also an dem Ort
der so still,
dass ich verzweifeln will
und will eigentlich nur noch
fort.
Ich sehe mich um, hoffend auf Verbesserung
ich dreh mich im Kreis, blicke nach oben und unten
kein Fenster, kein Schlüssel
mir wird schon ganz heiß
und erkenne sofort den Ernst meiner Lage:
Es ist kein Spa, es ist kein Schloß,
Ich befinde mich im Bakterien-Mutterschoß.
Überall Kacheln in allen Tönen: erdbraun, pissgelb und camouflage
Schon beginne ich zu schwitzen, hier kann ich unmöglich sitzen,
geschweige denn
einen Atemzug tun. Denn
möglicherweise gelangt mit der Luft
ein tödliches Bakterium
geradewegs in mich hinein.
Um Gottes Willen – schon bricht es heraus!
Ein Würgreflex bezeugt den eigenen Schauder.
Nothelferlich schmiegt sich mein Schal über meine
ätherischen Organe.
Verdammter Graus,
wie kann das sein? Es muss doch hier irgendwo ein Ausgang sein!?
Schon schwinden mir die Sinne,
ich sehe mich selbst,
von Moder befallen auf die Fließen sinken.
Da leuchtet, zwischen Braun und Grün
eingeklemmt im patinierten Siffon
Meine Rettung aus gelbem Polyelastom
und dazu, beinahe eine Engelskatharsis
ein Mittel gegen Schmutz und Stinken,
gleich einer Verheißung auf Seifenbasis.
Gott sei dank, ich hörte schon die Engelein singen.
Eine Stunde kämpfte ich tapfer,
dann war der Gegner besiegt.
Als ich mich aufrichtete, saß ich
in einem Traum aus weißem Mosaik.
Paradiesische Sonne, wie lacht sie mir heiter!?
Wie im Himmel kam ich mir vor,
ich saß auf dem Boden,
alles glänzte wie Kristall,
plötzlich erschien mir der Raum
gar wie ein Weltenall –
und es war still,
kein Laut drang an mein Ohr.
Endlich allein! summte der Chor.
Ich seufzte und blickte in meine Hand.
Von dort erstrahlte – welch eine Wonne –
Die gelbe Polymersonne mein neues Traumland.
So kam denn alles wie gewünscht,
und doch auch wieder anders.
Bedenke, es kann immer sein,
deine Fee hat es gerne besonders rein
und bezieht ihre eigene Wahrnehmung
ganz unschuldig mit ein
in das was sie dir tut
– sei dir gewiss – sie meint es immr nur gut.
Du aber, du solltest das achten,
was du erkannt.
Daher, das nächste Mal, beim stillen Tee
sei mein Wunsch
nicht eine Fee
Sondern vielleicht einfach der Strand.
TATAA-TATAA-TATAA!!! (Tusch)

die putzfee ©MaltreyInk